„Crash Kurs NRW“ – Wie
wird Crash Kurs organisiert?
Als
Teilprojektleiter bin ich für
die Organisation von „Crash
Kurs NRW“-Veranstaltungen
in Duisburg verantwortlich, wobei aber die Planung und Organisation von
Team-Mitgliedern durchgeführt
wird. Deren Durchführung
ist zwar sehr umfangreich, sie kann aber auf zwei DIN A 4 Seiten dokumentiert
werden, wenn als Hilfsmittel Mind-Mapping genutzt wird. Eine einmal auf diese Art erstellte Mind-Map kann dann für alle
Folgeveranstaltungen genutzt werden und ist eine enorme Arbeitserleichterung.
Es reicht aus, wenn das Programm z. B. auf einem Notebook installiert ist, denn
es kann dann von mehreren Team-Mitgliedern bearbeitet werden. Das Projekt „Crash Kurs NRW“ steht und fällt mit der Vorbereitung,
und deshalb habe ich Planungshilfen und Planungsanregungen nachfolgend
beschrieben.
Zeit
Für unsere Veranstaltungen haben wir kontinuierlich einen
Mittwochvormittag gewählt, weil er, dann auf die Woche bezogen, ausreichende
Vorbereitung garantiert und die von den Schulen geliebten Brückentage erfahrungsgemäß ausschließt. Es bietet sich bei mehreren Durchgängen an einer Schule an, sie grundsätzlich einen bestimmten Wochentag stattfinden
zu lassen.
Ort
- Vorgespräch
Generell sollte mit der Schulleitung ein (Vor-) Gesprächstermin vereinbart werden, um das Projekt „Crash Kurs NRW“ vorzustellen. Gesprächspartner müssen dabei der Schulleiter, der
Verkehrslehrer und nach Möglichkeit die Lehrer der Jahrgangsstufen zehn und elf
sein. In dieser Runde wird es immer wieder Kritiker geben, die das Projekt „Crash Kurs NRW“ z. B. für nicht sinnvoll oder zu hart halten. Diesen Pädagogen muss deutlich gemacht werden, dass
ihre Bedenken zwar ernst genommen werden, es sich jedoch um eine Veranstaltung
für die Schüler und nicht für die Lehrer handelt.
Sollte nach dieser Info-Veranstaltung von der
Schule eine Teilnahme am Projekt gewünscht werden, kann unmittelbar im Anschluss daran auch
eine Besichtigung der Örtlichkeit vorgenommen werden. Bei der Inaugenscheinnahme
des Veranstaltungsraumes – in der Regel wird es die Aula der Schule sein- muss der
Hausmeister anwesend sein, denn meist kann nur er die zu klärenden technischen Fragen beantworten und Lösungen anbieten.
- Anfahrt und Parken
Die Anfahrt und die Parkmöglichkeiten müssen für die Team-Mitglieder beschrieben und organisiert werden.
Gerade für
die involvierten externen Akteure sollten Anfahrt und Parkplatzsuche ohne
Schwierigkeiten zu bewältigen sein, und das kann nur durch einen „reservierten Parkplatz“ gewährleistet werden.
- Veranstaltungsraum
Hier ist darauf zu achten, dass er sich
abdunkeln lässt
und funktionsfähige
Steckdosen in ausreichender Zahl vorhanden sind. Es ist notwendig, die
Bestuhlung schon einen Tag vor der Veranstaltung vorzunehmen, damit der
Technikaufbau danach ausgerichtet werden kann.
- Ansprechpartner
E-Mail-Adressen und Telefonnummern der
schulischen Ansprechpartner sollten bei den Organisatoren ebenso vorliegen wie
die Handynummer des Hausmeisters, durch die dessen ständige Erreichbarkeit – z. B. bei plötzlich auftretenden technischen Problemen – gewährleistet ist.
- Pausenzeiten
Als Anfangszeit für die Veranstaltung bietet sich grundsätzlich 09:30 Uhr an; sie sollte sich aber
nach der großen
Pause richten, damit nicht gleich zu Beginn der Veranstaltung eine Geräuschkulisse auf den Fluren stört.
- Zielgruppe
Die im Erlass geregelten Vorgaben, die
Jahrgangsstufen zehn und elf in das Projekt mit einzubeziehen, stellt einigermaßen sicher, dass ein Großteil bis alle Schüler sämtlicher weiterführenden Schulformen erreicht werden können. In Duisburg handelt es sich dabei in
den nächsten
Jahren um ca. 5.000 Schüler pro Schuljahr.
- Informationen für die Schule
Der Schule muss von Beginn an klar
verdeutlicht werden, dass es sich bei dem Projekt um eine Schulveranstaltung
und nicht um eine Polizeiveranstaltung handelt. Trotzdem sollte den schulischen
Verantwortlichen klar sein, dass die Veranstaltung bei einer plötzlich anfallenden polizeilichen Großlage ausfallen kann.
- Aufgaben der Schule
Die durch die Organisatoren an die Schule zu übertragenden Aufgaben müssen genau beschrieben und besprochen werden.
Die einzelnen Aufgabenzuweisungen müssen klar geregelt werden und werden dann in der
Mind-Map-Übersicht
als „Vertragsgrundlage“ aufgezeigt.
Team
- Planung Verkehrsunfallprävention/Opferschutz
Die Dienststelle Verkehrsunfallprävention/Opferschutz sollte die
Veranstaltungen langfristig planen, damit die dort involvierten Verkehrssicherheitsberater ihre
Jahresplanung entsprechend ausrichten können. Dabei können auch Planungen von bis zu mehr als12 Monaten
aufgestellt werden, damit auf spätere „Störungen“ gelassen reagiert werden kann. Diese langfristige
Planung gilt somit nur für die Verkehrssicherheitsberater und nicht für die Akteure und die Schulen. Die konkrete
Organisation für
eine Veranstaltung beginnt ca. acht Wochen vorher und sollte dann zwei Wochen
vor der Veranstaltung abgeschlossen sein.
Es ist zu bedenken, dass ca. vier bis fünf Veranstaltungen in ständiger Planung sind.
- Bühnenpräsentation
Bei der Bühnenpräsentation handelt es sich um die eigentliche
Veranstaltung, die zwischen 60 Minuten und 90 Minuten betragen sollte. Sie
sollte sich nach Möglichkeit, in erster Linie im Interesse der beteiligten Schüler, immer in diesem Zeitrahmen bewegen, denn
die Jugendlichen sollen ja alle „Botschaften“ dieser Veranstaltungen aufnehmen können.
Für die Akteure und die anderen Team-Mitglieder ist nach
der Veranstaltung grundsätzlich eine Rückmelderunde geplant, die sich in den bisherigen Durchgängen als - insbesondere für die Bühnenakteure, die ja persönliche und emotionale Erlebnisse berichten -
als besonders wichtig erwiesen hat. Sie sollte mit einigen Getränken und einem kleinen Imbiss einhergehen.
Sie ist auch deshalb von großer Bedeutung, damit die Akteure noch einmal über das soeben Präsentierte reflektieren können.
Erst danach erfolgt der Abbau der
eingesetzten Technik.
- Organisation
Alle in der Organisation aufgeführten Aufgaben werden von Veranstaltung zu
Veranstaltung abwechselnd besetzt. Fällt ein Mitglied aus dem Bereich Organisation aus, kann
ein anderes diese Aufgaben übernehmen.
- Akteure
Grundsätzlich sollten für die Durchführung jeder Veranstaltung vier Akteure, eventuell auch fünf auf der Bühne stehen. Dabei sollte die Reihenfolge nach dem Verlauf der „Rettungskette“ nach Möglichkeit immer gegeben sein. Die Verpflichtung der
Akteure –
gemeint sind hier diejenigen, die nicht der Polizei angehören - ist mit die schwierigste Aufgabe bei
den Vorbereitungen von „Crash Kurs NRW“. Ich bin aber nach den bisher gemachten Erfahrungen sehr
zuversichtlich, dass sich im Laufe der Zeit in jedem Standort ein Stamm von
externen Akteuren bildet, der die Veranstaltungen über Jahre hinweg unterstützt.
- Technik und Medien
Für die Abwicklung dieser Aufgaben sind in der Regel die
Verkehrssicherheitsberater verantwortlich. Bei der Tontechnik muss gewährleistet sein, dass die Sprache der Bühnenakteure, auch wenn sie durch ihre
Emotionen sehr leise sprechen, gut für die Zuhörer zu verstehen ist.
Medien-Grundlage einer Veranstaltung ist eine
PowerPoint-Präsentation,
in der Filme, Bilder und kurze Texte eingebunden sind. Es empfiehlt sich eine „Master PowerPoint“ zu erstellen, in der alle Akteure mit der „ihrer“ Präsentation ihrer Disziplin vertreten sind. Durch jedes
neue Mitglied des Teams wird sie erweitert und kann dann jeweils speziell für den bestimmten Veranstaltungstag
zusammengestellt werden.
Hilfsmittel
- Medien
Die zur Verfügung stehenden Flyer und Plakate werden zur
Information im Vorfeld an die Schule gegeben. Am Veranstaltungstag selbst
sollten keine Flyer an die Schüler gegeben werden, damit diese nicht nach der
Veranstaltung in der Aula und den Fluren der Schule wieder aufgesammelt werden
müssen.
- Tontechnik
Bei der Tontechnik muss darauf geachtet
werden, dass über
ein Mischpult die Mikrofone der Bühnenakteure einzeln gesteuert werden können. Häufig wird von diesen nämlich vergessen, „ihren“ Empfänger nach dem Auftritt sofort auszuschalten, wodurch es
zu peinlichen Störungen
kommen kann, wenn die Gespräche hinter der Bühne noch mit übertragen werden.
- Bildtechnik
Eine gute Bildtechnik verlangt nach einer
tageslichttauglichen Leinwand, die nicht an allen Schulen vorhanden ist. Die
Leinwand sollte deshalb schon bei der Ortsbesichtigung begutachtet werden,
damit sie sich nicht am Veranstaltungstag
als unbrauchbar erweist.
Bei dem einzusetzenden Beamer sollte es sich
um ein Profigerät
handeln, das bereits mit einer Ersatzlampe ausgestattet ist, denn sollte es
ausfallen, würde
dies einen unnötigen
und vermeidbaren Bruch der Veranstaltung
bedeuten.
- Lichttechnik
Welche Lichttechnik, also welche Scheinwerfer eingesetzt
werden, muss mit jedem einzelnen Bühnenakteur abgesprochen werden. Der Auftritt im
Scheinwerferlicht muss mitunter erst geübt werden.
- Bühne
Die Bühne muss ausreichend groß sein, damit der Akteur sich „bewegen“ kann; sie darf aber auch nicht den Akteur zu einem
Langstreckenläufer
auf der Bühne
werden lassen.
Material
Es wird ein Grund-Material geben, was zu jeder
Veranstaltung mitgenommen wird und Material, das nur bei bestimmten
Veranstaltungen gebraucht wird.
Einladungen
Für der Auftaktveranstaltung gibt es in der Regel eine
Liste von Personen, die als Unterstützer oder Kooperationspartner am Projekt „Crash Kurs NRW“ beteiligt sind und die es auch zur Projektpräsentation einzuladen gilt. Bei dieser Gelegenheit
sind einige kurze „Grußworte“ erlaubt. Das sollte allerdings nur dann und nicht bei
den weiteren Veranstaltungen geschehen, da es sich – wie schon an anderer Stelle erwähnt, bei „Crash Kurs NRW“ um ein Projekt handelt, in dem die Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt stehen und nicht außerschulische Prominenz.
To Do Liste
Zur Verdeutlichung des in diesem Artikel gegebenen
Ablaufs von „Crash
Kurs NRW“ ist
als Anlage die bereits Anfang dieses Beitrags erwähnte (zweiteilige) Mind-Map, wie sie sich in
Duisburg als geeignet erwiesen hat, angehängt.
Während der Planung und mit Sicherheit im Nachgang jeder
Veranstaltung werden sich zusätzliche Punkte ergeben, die mit berücksichtigt werden müssen. Hier sollten auch alle Anregungen und Wünsche der Team-Mitglieder, ohne vorab eine
Bewertung vorzunehmen, mit aufgenommen werden. Wenn diese Liste erstellt wird,
sollten auch sofort die Aufgaben auf die Team-Mitglieder verteilt werden.
Teamarbeit
„Crash Kurs NRW“ bedeutet Teamarbeit. An den beigefügten Mind-Map-Übersichten ist zu erkennen, wie viel Akteure
für jede Veranstaltung benötigt werden. Wenn sich im Laufe der Zeit eine
gewisse Routine einstellt, wird es sicherlich bei manchen Gelegenheiten auch möglich sein, dass mehrere Aufgaben am
Veranstaltungstag von einer Person übernommen werden können, aber das sollte erst nach mehreren Aufführungen praktiziert werden.
Fazit
Das Ergebnis aller
in Nordrhein-Westfalen durchgeführten Veranstaltungen wird fast identisch sein, aber der
Weg dorthin, wird sich von Behörde zu Behörde voraussichtlich unterschiedlich gestalten. Ein „richtig“ oder „falsch“ in Bezug auf die Durchführung wird es vielleicht erst in einigen
Jahren geben, und es ist abzuwarten, ob „Crash Kurs NRW“ wirkt. In Duisburg überwiegt die Überzeugung, dass dieses Projekt sinnvoll ist.
Ausblick
Wie „Crash Kurs NRW“ bei den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe zehn und elf ankommt, soll in
einer der nächsten
Ausgabe von POLIZEIinfo-report beschrieben werden.
Grundlage dafür werden dann persönliche Gespräche sein, die nicht als eine
wissenschaftliche Untersuchung angesehen werden können, aber mit Sicherheit ehrliche Antworten
der Schülerinnen
und Schüler
wiedergeben können.